Life Long Learning : Life Long Experience

Life Long Learning : Life Long Experience

Life Long Learning versus Life Long Experience – Gelerntes versus Erfahrung ist hier die Frage. Ohne Lernen geht nichts, ohne Anwendung des Gelernten, genannt Erfahrung, auch nichts.

Bei vielen Arbeitnehmenden schon ab 30+ ist Weiterbildung jedes neue Jahr auf der Vorsatzliste und fällt in vielen Fällen wohl aus Konzentration auf Job, Familiengründung, Karriere und Zeitmangel in der Priorität nach hinten.

Gut gibt es auch «Learning-on-the-Job».

Gut gibt es auch «Learning-on-the-Job». Aus praktischen Herausforderungen mithilfe theoretisch Gelerntem oder einfach situativ gesundem Menschenverstand lernen zählt meines Erachtens auch zur Weiterbildung. Dafür gibt es keine Diplome, aber erfolgreiche Projekte, gute Unternehmenszahlen etc.

Als Personalberater und Coach erfahre ich in vielen Gesprächen, warum im Lebenslauf Angaben zu Weiterbildungen fehlen. Viele interne Kurse blieben undokumentiert, für externe Kurse blieb keine Zeit oder kein Budget. Für einen guten Lebenslauf eigentlich nicht ideal.

Unterschiedlicher Ausbildungsbedarf je nach Profil

Als Experte, Fachspezialist oder Fach-Team- / Fach-Abteilungsleiterist die fachliche Weiterbildung elementar. Wer in der Informatik / Technologie arbeitet, weiss, wie schnell sich das Rad des technologischen Wandels dreht und wie bei jedem Cycle die Komplexität steigt. Aus Fehlern oder Manuals «on-the-Job» zu lernen, ist nicht mehr möglich, ja sogar falsch. Neue Werkzeuge, Methoden, Angebote müssen über Kurse, Lehrgänge, Konferenzen, Herstellerkongresse etc. gelernt werden.

Im strategischen Management ist Weiterbildung auch wichtig, jedoch weniger kritisch. Hier befasst man sich mit Visionen / Trends / Zukunftsmodellen, welche auf Neuem / Unbekanntem basieren. Hier spielen Erfahrung und ein Riecher für Märkte, Branchen, Verhalten, Politik, Regulierungen etc. eine wichtige Rolle. Weiterbildung bedeutet hier z.B. Kongresse, Gespräche mit Kunden, in Branchenverbänden, mit Branchenkennern, Marktforschern u.ä., welche die Meinungsbildung unterstützen.

Wer arbeitsmarktfähig bleibt, wird weniger entlassen und wird eher wieder eingestellt.

Arbeitsmarktfähigkeit als persönliches Ziel

Relativ früh entscheidet der Verlauf der Karriere die Art der Arbeitsmarktfähigkeit – Management- oder Expertenkarriere. Und wer sich für die Expertenkarriere entscheidet, wird nicht um 3L – Life Long Learning – herumkommen. Meine Empfehlung hier lautet:

  1. Verfolgen was in den Fachhochschulen und Höheren Fachschulen in der Informatik / Wirtschaftsinformatik gelehrt wird.
  2. Über Herstellerinformationen und generelle Newstickers / Zeitschriften die Trends beobachten.
  3. Die Informatikstrategie des eigenen Arbeitgebers kennen. Darauf basierend für sich selbst Ziele und Ausbildungskurse evaluieren und umsetzen. Arbeitgeber unterstützen meistens im eigenen Interesse aktive Weiterbildungsbestrebungen. Notfalls selbst bezahlen.
ü60 / ü65 = Generation Z-neo

Arbeitsmarktfähigkeit 60+ / 65+

Die politische Diskussion um die 13. Altersrente (AHV) in der Schweiz hat die Diskussion über die Beschäftigung über das Rentenalter hinaus bzw. dessen Erhöhung angeregt. Generiert der Weggang der Babyboomer in die Rente die prognostizierte Lücke in der Belegschaft tatsächlich, dann dürften Unternehmen schon bald mehr um Rentner/-innen buhlen als um die Generationen Z. Die Erhöhung des Rentenalters wird auch Realität werden. Beides zwingt praktisch zu laufender Weiterbildung im Alter. Denn auch hier gilt: Rentner mit aktueller Ausbildung und gutem Leistungsausweis dürften bevorzugt werden.

Mit 50+/60+ lässt sich versäumte Ausbildung nicht mehr leicht nachholen.

Arbeitgebersicht

Die meisten Firmen haben zwar noch keine Strategie für Einstellung bzw. Weiterbeschäftigung mit 50+ und noch weniger mit 60+/65+. Es muss auch heute nicht immer jung, dynamisch, unerfahren und ab FH/HF/Uni sein. Viele stellen sehr gerne ältere und erfahrene Bewerbende ein, allerdings unter der Bedingung, dass sie über aktuelles Wissen verfügen und nicht permanent den alten Zeiten nachtrauern. Wer arbeitsmarktfähig bleibt, wird weniger entlassen und wird eher wieder eingestellt.

Fazit

3L – Life Long Learning – tönt sehr hart und nach viel Aufwand. Nur: Versäumtes Lernen lässt sich einfach nicht leicht nachholen. Je mehr versäumt und je älter desto weniger.

Sind Sie anderer Meinung? Sind Sie über 50 und bilden sich laufend weiter oder nicht? Ich freue mich auf Ihr Feedback.

Dieser Artikel wurde auch in unserem ‚Recruiting+Bewerbung Blog‚ auf Linkedin publiziert.

Quelle Bildhintergrund: pixabay.com